Die Geschichte der Trachtentaschen lässt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen, als sie in vielen Regionen Europas und speziell in Deutschland populär wurden. Hier ist eine kurze historische Entwicklung der Trachtentaschen:
18. Jahrhundert: Trachtentaschen wurden in vielen Regionen Deutschlands getragen und waren oft aus Leinen oder Baumwolle gefertigt. Sie wurden mit Stickereien oder Perlen verziert und hatten eine einfache, rechteckige Form.
19. Jahrhundert: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Trachtentaschen zunehmend aus Leder gefertigt und mit traditionellen Motiven wie Hirschleder, Edelweiß oder Blumen verziert. Die Formen wurden komplexer und variierten je nach Region und sozialem Status.
20. Jahrhundert: Während des 20. Jahrhunderts ging die Popularität der Trachtentaschen zurück, da sich die Mode veränderte und moderne Taschen wie Handtaschen und Rucksäcke aufkamen. In einigen Regionen Deutschlands blieben Trachtentaschen jedoch als Teil der traditionellen Kleidung erhalten.
Heute: In den letzten Jahren haben Trachtentaschen eine Wiederbelebung erlebt, da die Tracht wieder populär geworden ist und viele junge Menschen sich wieder für traditionelle Kleidung interessieren. Moderne Trachtentaschen werden aus Leder oder Stoffen wie Filz oder Samt gefertigt und sind mit traditionellen Stickereien und Motiven verziert. Es gibt auch eine große Vielfalt an Formen und Größen, um den Bedürfnissen und Vorlieben der Trägerinnen und Träger gerecht zu werden.
Insgesamt haben sich Trachtentaschen im Laufe der Zeit entwickelt und verändert, aber sie bleiben ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Kleidung in vielen Regionen Deutschlands und sind heute auch bei vielen Menschen außerhalb dieser Regionen beliebt.
Vor mehr als 200 Jahren riefen die Isenburger Fürsten den Buchbinder Mönch, gebürtiger Stuttgarter, an den Hof nach Offenbach.
Dieser erkannte bald, dass die aufblühende Bijouterie-Branche für ihre nach Maß gefertigten Stücke auch passende Schatullen und Etuis brauchte. Ein Hilfsgewerbe war notwendig.
GRUNDSTEINLEGUNG
So fertigte die Buchbinderei von Mönch und dessen Sohn Johann Karl bald Schatullen, Etuis, Portefeuilles und Brieftaschen. 1776 gründete er die erste "Etui- und Souvenirfabrik" Offenbachs. Damit legte er den Grundstein für eine der bekanntesten und erfolgreichsten Branchen der Stadt: der Lederwarenindustrie.
Die Rohstoffe – Leder und Häute – bezogen sie aus Frankfurt. Dort saß auch ein großer Teil der Abnehmer. Über die Messe erschlossen sie nicht nur überregionale, sondern auch internationale Märkte. Die Manufaktur, die bald Nachahmer fand, war nicht mehr von der Schmuckbranche abhängig.
Sohn Johann Karl Mönch, der mit dem Kaufmann Issak de Jonge das Geschäft nach dem Tod des Vaters 1778 fortführte, beschäftigte bei guter Auftragslage rund 20 Buchbinder-Gesellen, Portefeuille-Arbeiter und Schreiner.
Die Stücke waren aus Leder und Holz gefertigt, verziert mit Saffian, weiches, gefärbtes Ziegenleder, und Seide, bestickt, mit oder ohne Schlösser versehen – ganz so, wie aktuelle Modetrends und Geschmack der Käufer es vorgaben.
LUXUSLEDER DURCH QUALIFIZIERUNG
Die Offenbacher setzten aber mit der Verbindung von geschickter Handwerkskunst und kreativem Talent auch eigene Maßstäbe:
Qualität ging vor: Ein Arbeiter war für das jeweilige Stück in jedem Produktionsschritt verantwortlich, Arbeitsteilung ließ sich in den Augen der Unternehmer nicht mit der hohen Qualität vereinbaren. Aber neuen Arbeitsmethoden waren die Offenbacher Manufakturen dennoch aufgeschlossen und wurden im Jahr 1888 in einem Bericht der großherzoglichen Handelskammer als "hochqualifizierte Luxusindustrie" bezeichnet.
"Noch heute arbeiten wir in unserer Offenbacher Ledermanufaktur nach dem Grundsatz: Qualität geht vor. Nur so entstehen die handwerklich perfekten und außergewöhnlich schönen Trachtentaschen für das Luxus Label Dirndlblüte." Thomas Kappes, Feintäschner-Meister, Offenbach Main
Innerhalb der Lederwarenindustrie gewann die Heimarbeit eine besondere Bedeutung mit der Herstellung von Kleinlederwaren. Solche Lohnarbeit, die in Offenbach selbst zu teuer gekommen wäre, sorgte in den ländlichen Vororten und im Umfeld der Stadt – beispielsweise in Mühlheim, Bieber, Obertshausen – für Beschäftigung.
LEDERSTADT MIT WELTRUHM
Die Lederwarenindustrie des 19. Jahrhunderts war von einer stetig größer werdenden Vielfalt der Produkte geprägt: Portemonnaies, Brief- und Visitenkartentaschen, Damentaschen, Schmuckkästchen, Koffer, Necessaires für Haus und Reise, Fotografiealben und die Schuhfabrikation, um nur einige zu nennen. Es entwickelten sich Spezialbetriebe, die Leder beispielsweise pressten, prägten, färbten und vergoldeten.
"Jede Dirndlblüte ist ein Meisterwerk aus handwerklicher Kunst, jahrzehntelanger Erfahrung und Leidenschaft für das Design. Die Trachtentaschen werden ausschließlich auf Anfrage bei uns in Offenbach von Meisterhand hergestellt. Das setzt Maßstäbe im Luxussegment." Dietmar Schröder, Feintäschner-Meister, Offenbach Main
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Offenbach zur deutschen Lederstadt mit Weltruhm geworden. Bis heute beherbergt die Stadt Offenbach einige feine Manufakturen, die Handtaschen und Gürtel herstellen. Das klassische Handwerk der Region, das mit der Schließung großer Namen fast untergegangen wäre, erlebt derzeit eine kleine Renaissance. Betriebe in den Händen von erstklassigen und jahrzehntelang erfahrenen Feintäschner-Meistern fertigen in Handarbeit feinste Lederarbeiten für weltbekannte Marken ebenso wie für deutsche Luxus--Labels wie "Dirndlblüte".
Am 8. Februar 1792 erblickte in Mannheim, das vierte Kind Maximilian Josephs von Pfalz-Birkenfeld das Licht der Welt. Dass der stolze Vater in wenigen Jahren eine steile Karriere zurücklegen und als erster König den bayerischen Thron besteigen würde, ahnte damals noch niemand.
Die kleine Tochter erhielt den Namen Charlotte Auguste Karoline. Schon ihre Kindheit war durchzogen von vielen schicksalhaften Begebenheiten. Sehr früh, als Charlotte gerade einmal vier Jahre alt war, verstarb ihre Mutter. Kurz darauf musste ihre Familie aus der Heimat fliehen, da die dort ausgebrochenen Unruhen zu gefährlich wurden. Im Exil lernte Charlottes Vater die zwanzig Jahre jüngere Caroline von Baden kennen, in die er sich verliebte und sie kurz darauf heiratete.
ERSTER BAYERISCHER KÖNIG
In der bildhübschen badische Prinzessin fanden Charlotte und ihre drei Geschwister eine liebenswürdige und herzensgute Stiefmutter, die ihre Stiefkinder wie ihre eigenen liebte.
Viele Jahre später, als Charlotte mit vierzehn Jahren ins heiratsfähige Alter kam, wurde ihr Vater zum ersten bayerischen König ernannt. Ein Schritt, der auch Charlotte und ihre Geschwister in den Fokus der Öffentlichkeit rückte. Die Erhebung zum Königreich hatte Bayern Napoleon Bonaparte zu verdanken, der Europa zu dieser Zeit nach seinen Wünschen umgestaltete. Nicht nur durch kriegerische Auseinandersetzungen versuchte Napoleon seine Ziele zu erreichen, auch strategische Verheiratungen standen auf seiner Agenda. Charlottes ältere Schwester Auguste gelangte als erste in den Sog dieser Heiratspolitik. Napoleon wünschte Augustes Vermählung mit seinem Stiefsohn Eugene de Beauharnais. Hätte Auguste dieser Hochzeit nicht zugestimmt, wären die Folgen für ihre Familie gravierend gewesen.
HEIRATSPOLITIK UND HOCHZEIT
Als die Hochzeitsfeierlichkeiten in der Münchener Residenz begannen, hatte die Stiefmutter so große Angst, dass auch die junge Charlotte der napoleonischen Heiratsplanung zum Opfer fallen würde, dass sie ihre jüngste Stieftochter verstecken ließ. Während der gesamten Hochzeit wurde Charlotte nicht gesehen. Die Abwesenheit der jungen Prinzessin blieb nicht unbemerkt. Durch die Ausrede – Charlotte sei plötzlich schwer erkrankt – entschuldigte man ihr Fernbleiben. Doch aller Rettungsversuche der Stiefmutter zum Trotz, sollte auch Charlotte sehr unter der napoleonischen Heiratspolitik leiden, allerdings auf eine andere Weise als gedacht. Nicht nur die europäischen Prinzessinnen und ihre Eltern begegneten einer arrangierten Verheiratung auf Napoleons Wunsch mit Schrecken, auch die damaligen Prinzen versuchten alles, um zu entkommen. Der württembergische Kronprinz Wilhelm beispielsweise fasste den Entschluss, sich schnellstmöglich mit „irgendeiner“ Prinzessin zu vermählen, die er selbst wählen konnte. So kam Charlotte in sein Visier und schon bald hielt er um ihre Hand an.
VERMÄHLUNG IN MÜNCHEN
Am 8. Juni 1808 fand die feierliche Vermählung der beiden in München statt. Es war eine sehr kühle Veranstaltung. Der Bräutigam verhielt sich seltsam. Selbst während der Zeremonie war er sehr distanziert gegenüber seiner Braut. Als das frisch gebackene Ehepaar die Münchener Hauptstadt gen Württemberg verließ, lehnte es Wilhelm vehement ab, in derselben Kutsche wie seine Frau zu fahren. Es wurde schnell klar, dass diese Ehe ausschließlich zum Schutz vor Napoleons Heiratspolitik geschlossen wurde. Zum großen Leidwesen der Braut. Ihre Stiefmutter berichtete: „Ihr Mann ist von eisiger Kälte. Ich begreife, dass er nicht verliebt sein kann. Warum hat er sie aber geheiratet, wenn er sich ihr nicht einmal nähern will? Er hat ihr nicht einmal die Hand gegeben, von Umarmung ganz zu schweigen.“ Die Eheleute sahen sich nur selten. Sie bewohnten zwar dasselbe Schloss, jedoch ließ Wilhelm die Wohnräume Charlottes so weit wie möglich von den seinen entfernt einrichten. Die Ehe wurde nie vollzogen.
SCHEIDUNG UND RÜCKKEHR NACH MÜNCHEN
Eine große Veränderung brachte Napoleons Sturz im Jahr 1814. Durch dessen Machtverlust gab es für Wilhelm keinen Grund mehr, an der Schutzehe mit Charlotte festzuhalten. Er ließ sich scheiden. Zwei Jahre später wurde die Ehe von Papst Pius VII. sogar annulliert. Die geschiedene Charlotte kehrte nach Bayern zurück und bezog in der väterlichen Residenz in München ein Appartement. In einer Zeit, in der eine Ehe eigentlich ausschließlich „bis dass der Tod uns scheidet“ bedeutete, wurde sie ihres Eheversprechens entbunden und musste in ihre Heimat zurückkehren. Oder war sie vielleicht sogar erleichtert und freute sich, dieser unschönen Situation entflohen zu sein?
CHARLOTTES HOCHZEIT MIT DEM KAISER
Der nächste Ehemann ließ nicht lange auf sich warten. Charlottes Bruder, der spätere König Ludwig I., hatte bereits einen neuen Mann für seine kleine Schwester ausgesucht. Großherzog Ferdinand III. von Toskana sollte es werden, ein Bruder des österreichischen Kaisers Franz I.. Auch der österreichische Staatskanzler Fürst von Metternich hatte ein Auge auf die bayerische Prinzessin geworfen. Allerdings nicht für sich, sondern für den Kaiser selbst. Diese Brautwerbung unterschied sich maßgeblich von der ersten, denn diesmal durfte Charlotte mitreden und sogar mitentschieden, welcher der beiden hohen Herren ihre Hand erhalten sollte. Der Kaiser selbst oder dessen Bruder.
Charlotte entschied sich schließlich für Kaiser Franz I. von Österreich.
Am 29. Oktober 1816 trat die nochmalige Braut in der Münchner Hofkapelle vor den Traualtar, allerdings ohne den Bräutigam. Dieser wurde durch Charlottes älteren Bruder Ludwig vertreten. Erst bei der Vermählungsfeier in Wien waren die vierundzwanzigjährige Braut und der achtundvierzigjährige Bräutigam vor dem Traualtar vereint. Die bayerische Prinzessin war fortan Kaiserin von Österreich.